Sie haben JavaScript deaktiviert. Für eine volle Funktionalität der Webseite bitte JavaScript aktivieren.

Häufig gestellte Fragen

 


Einzelhund, oder nicht?

Die Frage taucht regelmäßig auf: Warum wird Hund „Emma“ oder „Balou“ nicht als Einzelhund vermittelt? Warum ist ein souveräner Ersthund erforderlich?

Ob in den sozialen Netzwerken, bei Vermittlungsgesprächen oder im Bewerbungsformular – immer wieder werden wir gefragt, warum dieser oder jener Hund nicht als Einzelhund vermittelt wird. Oft begegnet uns hier regelrecht Unverständnis, dass unsere Ansprüche an künftige Adoptanten zu hoch seien oder es doch wichtiger wäre, dass der Hund ein schönes Zuhause findet. Trotzdem bleiben wir unserer Linie treu: Wir vermitteln unsere Schützlinge ausschließlich nach ihren jeweiligen Bedürfnissen. Und diese werden sorgfältig und gemeinsam mit unseren Pflegestellen abgewogen.

Warum?

Das möchten wir heute gerne einmal erklären, da wir regelmäßig damit konfrontiert werden. Der Verein Retriever and friends e.V. nimmt unter anderem viele ehemalige Zuchthunde auf und vermittelt sie in ein Für-Immer-Zuhause als Familienhund. Die Hintergründe dieser Hunde sind sehr, sehr unterschiedlich und einige von ihnen haben bislang nicht als klassischer Familienhund gelebt. Das heißt, oft kennen sie das Leben im Haus mit der Nähe zu Menschen nicht in dieser Form. Viele klassische Alltagsgeräusche im Haus sind ihnen unbekannt und bereiten Angst. Oftmals kennen diese Hunde keine Spaziergänge, schon gar nicht an Leine und Geschirr. Und sie haben meist von Geburt an in einer Hundegruppe gelebt und ihre primären Sozialpartner waren die vierbeinigen Freunde, und nicht der Mensch.

Unsere Erfahrung in über 15 Jahren Tierschutzarbeit zeigt, dass diese Hunde enorm profitieren, wenn sie einen souveränen Ersthund an ihrer Seite haben, der ihnen den Einstieg in das Leben als Familienhund vorlebt. Ein Beispiel: Oft bereitet diesen Hunden anfangs das Durchlaufen von Türen Schwierigkeiten. Und trotzdem ist es im Alltag für uns unvermeidbar. Hier hilft es sehr, wenn unser „cooler“ Ersthund voran läuft und wir nicht an der ohnehin furchteinflößenden Leine Druck ausüben müssen. Und ja, oft helfen auch Leckerchen in der Anfangszeit nicht, denn manchmal ist das Stresslevel der Hunde so hoch, dass sie noch nichts essen oder gar aus der Hand nehmen können.

Wir möchten niemand absprechen, dass er nicht die Geduld und Erfahrung für solche Hunde hat. Aber wir vermitteln unsere Schützlinge immer nach ihren jeweiligen Bedürfnissen. Und wenn wir das Gefühl haben, dass in diesem Fall ein Ersthund das Leben erleichtert, dann suchen wir genau dieses Zuhause für ihn. Wir sind sehr dankbar, dass unsere Pflegestellen den Hunden ein Zuhause auf Zeit schenken, egal wie lange eine Vermittlung dauert. Denn alle bei Retriever and friends e.V. verfolgen dasselbe Ziel: Für den jeweiligen Hund genau das Zuhause zu finden, das seine Bedürfnisse wirklich erfüllt.

Und ja, wir haben auch viele Hunde in der Vermittlung, die als Einzelhund vermittelt werden können. Manchmal auch unter den ehemaligen Zuchthunden. Aber es wird immer genau abgewogen und die Erfahrungen und Aussagen unserer Pflegestellen sind hier entscheidend.
Denn am Ende vom Tag zählt für uns nur der einzelne Hund und welche Ansprüche er an sein neues Zuhause hat. Und das zu finden ist uns eine Herzensangelegenheit.​

Nach oben zu den Fragen

Warum vermitteln wir auch intakte Hunde?

Das Thema Kastration ist ein sensibles Thema und es gibt zahlreiche kritische Standpunkte aus medizinischer, verhaltensbiologischer, aber auch aus tierrechtlicher Sicht. Retriever and friends e.V. orientiert sich hier am Tierschutzgesetz, das eine Kastration nur nach medizinischer Indikation vorsieht oder zur Verhinderung der unkontrollierten Fortpflanzung.

Tierschutzgesetz §6

(1) Verboten ist das vollständige oder teilweise Amputieren von Körperteilen oder das vollständige oder teilweise Entnehmen oder Zerstören von Organen oder Geweben eines Wirbeltieres. Das Verbot gilt nicht, wenn
1.    der Eingriff im Einzelfall

a) nach tierärztlicher Indikation geboten ist oder
b) bei jagdlich zu führenden Hunden für die vorgesehene Nutzung des Tieres unerlässlich ist und tierärztliche Bedenken nicht entgegenstehen,

1a. eine nach artenschutzrechtlichen Vorschriften vorgeschriebene Kennzeichnung vorgenommen wird,
1b. eine Kennzeichnung von Pferden durch Schenkelbrand vorgenommen wird,
2. ein Fall des § 5 Abs. 3 Nr. 1 oder 7 vorliegt, 2a. unter acht Tage alte männliche Schweine kastriert werden,
3. ein Fall des § 5 Abs. 3 Nr. 2 bis 6 vorliegt und der Eingriff im Einzelfall für die vorgesehene Nutzung des Tieres zu dessen Schutz oder zum Schutz anderer Tiere unerlässlich ist,
4. das vollständige oder teilweise Entnehmen von Organen oder Geweben erforderlich ist, um zu anderen als zu wissenschaftlichen Zwecken die Organe oder Gewebe zu transplantieren, Kulturen anzulegen oder isolierte Organe, Gewebe oder Zellen zu untersuchen,
5. zur Verhinderung der unkontrollierten Fortpflanzung oder - soweit tierärztliche Bedenken nicht entgegenstehen - zur weiteren Nutzung oder Haltung des Tieres eine Unfruchtbarmachung vorgenommen wird.

(Quelle: https://www.gesetze-im-internet.de/t...012770972.html)

Viele Hunde, die bei Retriever and friends e.V. aufgenommen werden, sind sogenannte ehemalige Zuchthunde und kommen direkt aus der Zucht in die Pflegestelle.
Diese Hunde sind grundsätzlich intakt und es ist nicht bekannt, wann die Hündinnen das letzte Mal läufig waren bzw. wann die nächste Läufigkeit ansteht. Unter den genannten Umständen wäre eine vorschnelle Kastration in dieser Situation auch nicht ratsam, da für eine Kastration der Hündin immer die Zyklusmitte empfohlen wird. Natürlich hat unser Verein auch schon Hunde aufgenommen, die aus gesundheitlichen Gründen sofort kastriert werden mussten.
Bei einer Vermittlung achtet Retriever and friends e.V. grundsätzlich darauf, dass die Schützlinge in ein passendes Zuhause kommen. Dies bedeutet in vielen Fällen, dass ein intakter Hund nur an Hunde des anderen Geschlechts vermittelt wird, wenn diese kastriert sind oder eine Kastrationspflicht vertraglich vereinbart wurde.

Auch bereits bei der Belegung der Pflegestellen wird immer darauf geachtet, dass intakte Hunde nur in Pflegestellen mit ggf. kastrierten Rüden oder Hündinnen gegeben werden, da Retriever and friends e.V. auf keinen Fall möchte, dass mit den Tierschutzhunden weiter gezüchtet wird. Vielen Dank für Ihr Verständnis. ​

Weitergehende Literatur:
https://www.sitzplatzfuss.com/.../SPF_2_Kastration.pdf

 

Nach oben zu den Fragen

Warum vermitteln wir keine Doodle an Allergiker?

Wir haben für euch ein paar Antworten zusammengestellt – mal kurz, mal lang und auch mal hoffnungsraubend. Die Augen fangen an zu jucken, die Nase läuft, die Atmung kurz. Der Grund: der Hund. Ein Albtraum für jeden Hundeliebhaber!
Was genau löst die Allergie aus und warum sollte ich auf einen speziell für Allergiker gezüchteten Doodle aus dem Tierschutz verzichten?
Der Wunsch nach einem tierischen Begleiter ist oft groß und so ist es nicht verwunderlich, dass seit einigen Jahren der Trend stetig zunimmt, hypoallergene oder sogar allergenfreie Hunde zu züchten. Und ganz nebenbei sind weniger Hundehaare im Haushalt auch ganz angenehm.

Die Übersetzung ist jedoch nicht ganz präzise, denn hypoallergen bedeutet allergiearm und nicht allergiefrei. Man kann also nicht davon sprechen, dass bei den xy-Doodles jegliche Allergene annähernd „herausgezüchtet“ wurden. Denn es sind nicht immer die Hundehaare selbst, sondern bestimmte Allergene, die beim Menschen allergische Reaktionen auslösen können. Diese befinden sich in den Hautschuppen, im Speichel oder im Urin des Hundes. Das bedeutet: Auch Nackthunde können allergische Reaktionen auslösen.

Trotz dieses Wissens werden wir immer wieder mit dem Wunsch konfrontiert, vorab einen „Allergietest“ durchführen zu lassen. Dies reicht vom Testkuscheln beim Kennenlernen bis hin zum Felltest im Vorfeld. Ganz sicher kann man sich deshalb trotzdem nicht sein, denn das Haarkleid des Junghundes ändert sich genauso wie die Speichelzusammensetzung mit Einsetzen der Hormonbildung auf dem Weg zum erwachsenen Hund. Viele Faktoren beeinflussen die Menge der Allergene und so ist auch ein Allergietest auf einen erwachsenen Hund nicht zwingend verlässlich.
Es kann daher nie ganz ausgeschlossen werden, dass auch später noch eine allergische Reaktion auftritt.

Wir lesen immer wieder von Erfolgsgeschichten, in denen Menschen mit einer diagnostizierten Allergie und starken Symptomen im Laufe der Zeit deutlich weniger Allergiesymptome zeigen und sich schließlich an das Leben mit einem Hund gewöhnen. Das ist der bestmögliche Fall und wir alle wünschen uns, dass die Geschichte so ausgeht. Doch warum dies manchmal so ist, ist (noch) nicht erforscht. Da wir als Tierschutzverein Hunde vermitteln, die bereits mindestens 1x ihr Zuhause verloren haben, wäre es für den Hund und auch für die Familie sehr schlimm, wenn der Hund nach wenigen Wochen oder Monaten wieder eine neue Familie finden müsste.
Aufgrund dessen bitten wir um Ihr Verständnis, das wir nicht an Allergiker vermitteln.

Weitergehende Literatur:

 

Nach oben zu den Fragen